VroniPlag und der Jäger der Toren

Gestern hat der Gründer der kollaborativen Plagiatdokumentation VroniPlag, bislang unter seinem Pseudonym Goalgetter bekannt, in einem Interview mit Spiegel Online seine bürgerliche Identität preisgegeben, nachdem in verschiedenen Internetforen sein Klarname genannt und er daraufhin von einem BILD-Reporter kontaktiert worden war.

Das war eine schlechte Idee, und zwar aus zwei Gründen: erstens, weil er seinen Gegnern — die im wesentlichen, aber nicht ausschließlich, aus den von VroniPlag enttarnten Betrüger/innen bestehen — damit eine Angriffsfläche bietet, zweitens, weil es nun schwerer wird, einer auf Personen und Persönlichkeiten fixierten Gesellschaft zu erklären, woher VroniPlag und das Vorläuferprojekt GuttenPlag ihre Autorität beziehen.

Bevor ich das ausführe, möchte ich ihm an dieser Stelle aber einen persönlichen Dank dafür aussprechen, dass er während der Nachbeben der Guttenberg-Affäre die Initiative ergriffen und mit VroniPlag eine nachhaltig arbeitende Dokumentationsstelle zur Aufdeckung und Archivierung wissenschaftlicher Plagiate geschaffen hat. Einige Medien haben ihn schon vor seinem Gang an die Öffentlichkeit als ein von zwielichtigen Motiven angetriebenes Ekelpaket dargestellt und werden das nun vermutlich mit verstärkter Kraft fortsetzen. Das darf aber nicht davon ablenken, dass er der deutschen Wissenschaftslandschaft einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat. Ich kann nur hoffen, dass die deutsche Wissenschaftslandschaft das versteht und würdigt. Ich mache mal den Anfang und spreche hiermit eine unbefristete Einladung auf ein (oder auch zwei) Bier aus.

Seine Gründe für die Preisgabe seiner Identität sind nachvollziehbar und man muss ihm gratulieren, dass er beim Anruf der BILD die Ruhe bewahrt und sich stattdessen an ein (halbwegs) seriöses Medium gewendet hat. Trotzdem wünschte ich, er hätte seine Pseudonymität gewahrt.

Erstens werden sich die von VroniPlag enttarnten Betrüger nicht zu schade sein, sich auf ihn persönlich einschießen und nach Punkten in seinem Lebenslauf suchen werden, die ihn als einen voreingenommenen Lügner dastehen lassen, der sich auf einem persönlichen Rachefeldzug befindet. Den Anfang macht, wen wundert es, Georgios Chatzimarkakis, der sich tatsächlich erdreistet, in der heutigen Ausgabe der BILD folgenden denkwürdigen Satz von sich zu geben:

Es stellt sich die Frage, ob hinter diesen Aktivitäten nicht der Anspruch wissenschaftlicher Reinheit, sondern eher parteipolitisches und kommerzielles Interesse steht.

Denkwürdig ist dieser Satz einerseits, weil er von einem überführten Betrüger und Lügner stammt, der nicht nur trotz Entzugs seines Doktorgrades der Meinung ist, in seiner bewusst und systematisch zusammenkopierten Dissertation die Tradition von Eliteuniversitäten wie Oxford und Harvard hochzuhalten, sondern der auch entgegen öffentlich nachvollziehbarer Aussagen der Universität Bonn behauptet, diese habe ihn von jeder Schuld freigesprochen.

Herr Chatzimarkakis, da Sie die angelsächsischen Universitäten so verehren, möchte ich Ihnen und Ihren Mittätern, die sich Ihren peinlichen Gegenangriffen sicher bald anschließen werden, einen Rat in Form eines amerikanischen Sprichworts geben: If you’re in a hole, stop digging — wenn Sie sich schon selbst eine Grube gegraben haben, hören Sie auf, sich noch tiefer in den Dreck zu wühlen. Aus Ihrem Munde will die deutsche Wissenschaft nur noch die Worte „Hiermit lege ich mein Mandat nieder“ hören, keinesfalls aber die Worte „wissenschaftliche Reinheit“. Sie beschmutzen das Wort Wissenschaft jedes Mal, wenn Sie es in den Mund nehmen.

Andererseits ist der Satz denkwürdig, weil er ein perfektes Beispiel für das zweite der oben genannten Probleme darstellt — das Problem, die über jeden Zweifel erhabene Autorität des von GuttenPlag und VroniPlag angewandten Dokumentationsprozesses zu vermitteln.

Chatzimarkakis ist mit der fast schon kriminellen Energie, mit der er sein Plagiat angefertigt hat, meines Erachtens weder für die Gesellschaft insgesamt, noch für unsere von Imageproblemen geplagten Politiker repräsentativ. Aber mit seinem absoluten Unverständnis wissenschaftlicher Denkweisen ist er leider typisch für große Teile sowohl der Gesellschaft im Allgemeinen als auch der Politik im Besonderen.

Für ihn, und eben auch für viele andere, ist Wahrheit etwas Relatives, eben reine Meinungssache. Wenn ich mit meiner Dissertation meinen verstorbenen Großvater glücklich machen wollte, wenn ich der festen Überzeugung bin, man dürfe in Oxford ohne Anführungszeichen „zitieren“, so denkt er, dann ist es egal, ob ich damit alle Grundsätze menschlicher Aufrichtigkeit (geschweige denn, wissenschaftlicher Integrität) verletze. Ich bin dann ein tragischer, vom Pöbel verfolgter Held.

Und wenn ein SPD-Mitglied daran mitwirkt, die Dissertation eines FDP-Politikers als das kaltschnäuzig kalkulierte Plagiat zu enttarnen, das sie nun einmal ist, dann zählt das nicht — es kann ja nur aus parteipolitischen Interessen geschehen sein.

Was er nicht versteht, ist, dass die Wissenschaft schon vor hundert Jahren erkannt hat, dass persönliche Motive in der Tat schlechte Ratgeber sind, wenn es um die Suche nach der Wahrheit geht. Da sich persönliche Motive aber nun einmal nicht ausschalten lassen, hat die Wissenschaft eine Reihe von Protokollen entwickelt, deren strikte Anwendung dafür sorgt, dass sie schlicht keine Rolle spielen. Zu diesen Protokollen gehören auch die Vorgehensweisen, nach denen sich VroniPlag richtet: Offenlegung der Datengrundlage, transparente und nachvollziehbare Dokumentation der Ergebnisse und Überprüfung dieser Ergebnisse durch mehrere, unabhängig voneinander arbeitende Personen.

Es ist theoretisch denkbar, dass Goalgetter ein antifreidemokratischer Schläfer ist, eine Geheimwaffe der SPD, die die FDP durch das Enttarnen von wissenschaftlichen Betrügern soweit schwächen soll, dass diese keine Gefahr mehr darstellt. Da die FDP das geringste Problem der Sozialdemokraten ist, ist das unwahrscheinlich, aber eben theoretisch denkbar.

Es ist theoretisch auch denkbar, dass er ein mit allen Wassern gewaschener Geschäftsmann ist, der eine Plagiatsoftware geschrieben und VroniPlag nur zu Werbezwecken inszeniert hat. Da er als der gute Mittelständler, der er dann wäre, sicher nicht ausgerechnet FDP-Politiker aufs Korn genommen hätte, ist auch das unwahrscheinlich, aber eben theoretisch denkbar.

Schließlich ist es theoretisch auch denkbar, dass er ein Roboter aus der Zukunft ist, der seine Energie aus dem Aufdecken von durch FDP-Politiker/innen begangenen Plagiaten bezieht. Da jeder weiß, dass Roboter aus der Zukunft ihre Energie aus dem Genuss geistiger Getränke beziehen, ist auch das unwahrscheinlich.

Aber eben theoretisch denkbar.

Vor allem aber ist es völlig egal. Wir brauchen über seine Motive nicht zu rätseln, ebenso wenig, wie über die seiner Mitstreiter bei VroniPlag. Denn VroniPlag enttarnt Plagiate nicht dadurch, dass man dort die — wie auch immer motivierte — Meinung äußert, dass es sich um Plagiate handelt, sondern dadurch, dass man in fast schmerzhaftem und für jeden einsichtigem Detail darstellt, welche Passagen aus welcher Quelle abgeschrieben sind.

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17 Kommentare on “VroniPlag und der Jäger der Toren”

  1. […] ich will mich mit der Problematik der Ablenkungstaktik gar nicht weiter beschäftigen, das haben andere schon sehr gut gemacht. Denn mir ist eine andere Sache aufgefallen: Während wir den Ertappten […]

  2. AMUNO sagt:

    Hallo,

    also ich dachte immer das Spiegel auch zum Springerverlag gehören würde. Ich sehe dadurch zumindest nicht den weiten Abstand zur Zeitung mit den vier Buchstaben. Weiterhin hat sich Goalgetter ja schon vor einiger Zeit einem Interview gestellt.

    Das Thema der Intention möchte ich eigentlich außen vor lassen, denn hauptsächlich steht das Ziel einer reinen Wissenschaft im Vordergrund. Aus welchen Gründen dies geschieht, ist nebensächlich und eigentlich sollte man diese Arbeit ja von den Universitäten und den MItgliedern der anderen Parteien erwarten.

    mfG

    AMUNO

  3. Peter S. sagt:

    „dass er während der Nachbeben der Guttenberg-Affäre die Initiative ergriffen und mit VroniPlag eine nachhaltig arbeitende Dokumentationsstelle zur Aufdeckung und Archivierung wissenschaftlicher Plagiate geschaffen hat.“

    Er hat VroniPlag gegründet um seinen Fall durchzuboxen und der Fr. Stoiber was auszuwischen. Eine nachhaltig arbeitende Dokumentationsstelle haben die anderen daraus gemacht. und wenn sie ihn nicht immer wieder ausgebremst hätten, hätte er den laden wohl schon im april aber spätestens bei chatzimarkakis verbrannt oder meistbientemd verhöckert! er hat die seriösität von vroniplag so gut bekämpft wie es immer ging und er war immer interessiert wenn zum beispiel die ramelow größtmöglichen trubel veranstalten wollte. dafür hat er auch die anderen helfer belogen und ausgespielt. es ist schön, das es das wiki in der form gibt, wie es jetzt ist. trotz goalgetters kommerzieller und eitler interessen. macht weiter so!

    • astefanowitsch sagt:

      Und selbst, wenn irgendetwas davon (oder auch alles) stimmen sollte, der Punkt, um den es mir geht, ist der, dass das keine Rolle spielt und dass es deshalb besser gewesen wäre, wenn er seine Pseudonymität bewahrt hätte (und ein Bier würde ich ihm trotzdem ausgeben). Was Frau Saß betrifft, wenn sie etwas dagegen hatte, „eins ausgewischt“ zu bekommen, hätte sie statt eines dreisten Plagiats halt eine ehrlich erarbeitete Dissertation einreichen sollen.

      • ediederichs sagt:

        Siehste? Es passiert genau das, was ich in meinem post vermutet habe: Die Leute glauben, zu wissen, was „in Wahrheit“ passiert ist, weil sie eine Spekulation darüber haben, wie es dazu gekommen ist. Und sie nehmen dies zum Anlaß, den Sprecher und damit auch das von ihm Gesagte, nicht mehr ernst zu nehmen.

        Dieser Quatsch ist nur in einer aristokratischen Gesellschaft möglich, in der der Ruf einer Person und nicht ihre Leistung entscheidet. Und das wird – goalgetter-outing hin oder her – immer wieder passieren, wenn wir uns diesem Schema in den Köpfen beugen … und goalgetter sich genau deshalb nicht geoutet hätte.

        Daher ist sein outing eine Chance.

      • Plaqueiator sagt:

        Die Aussagen von Peter S. kann ich in vollem Umfang bestätigen. Goalgetter hat seit Monaten nur eins hingekriegt: den Arbeitsablauf im Wiki durch sein erratisches Verhalten zu stören. Goalgetter selbst ist nicht mehr im Kern-Wiki produktiv seit Ende Mai. Am 31. Mai hat er seine letzte selbst gefundene von insgesamt nur ca. 70 Plagiatsstellen angelegt. Er hat immer mal wieder vorbeigeschaut, um nach dem „Rechten“ zu sehen. Er hat nicht programmiert oer sonst eine Hintergrundaufgabe wahrgenommen. Er hat ausschließlich hinter journalistischen Schreibblöcken hergehechelt, und diese sind seinem Blendwerk auf den Leim gegangen. Goalgetter spielt im und für das Wiki keine Rolle, ganz im Gegensatz zu seiner Außenwirkung.
        Sein „Outing“ halte ich für inszeniert, denn er hat bereits am 20.06.11 die Wortmarken „Vroniplag“ und – noch weit unverschämter – „Guttenplag“ auf seinen Klarnamen eintragen lassen. So ganz überraschend waren die „Foreneinträge“ für ihn sicher nicht, wer auch immer diese gemacht hat.

        Dass Vroniplag das ist, was es ist, ist nicht das Verdienst des Gründers, sondern fast aller anderer Mitarbeiter. Wie Martin Klicken sagte: Vroniplag wurde nicht zu dem, was es ist durch Goalgetter, sondern *trotz* ihm.
        Die Gründerleistung ist keine, die Ausgründung aus Guttenplag war damals schon greifbar. Es war Zufall, dass dies nicht unter plagipedi realisiert wurde oder einem beliebigen anderen Namen. Ein Zufall, dass all die fähigen Leute aus Guttenplag ihr Knowhow gerade hierher mitgebracht und eingebracht haben.
        Ein Wiki funktioniert nur inter pares. Für einen Teil des Ganzen hat sich Heidingsfelder nie gehalten. Er hat sich stets als die Inkarnation Vroniplags geriert und hat die Leistung aller für seine eigene krude persönliche und natürlich politische Agenda mißbraucht und tut das fortgesetzt.

        Kein Grund für eine Einladung zum Bier an den falschen Mann.

        Plaqueiator, Admin im Vroniplag

    • Sieber sagt:

      Plaqueiator: Du kannst seine Arbeit kleinreden und ihn schlecht machen. Trotzdem hat er vroniplag gegründet und als erster die Dimension des Problems erkannt, dies kann man nicht wegwischen. Ansonsten verschone uns mit persönlichen Diffamierungen.

    • Und prompt geht es los.

      Es gibt sehr viele Arten von Anonymität, und mindestens zwei Kategorien von Gründen, nicht unter seinem bekannten/richtigen Namen aufzutreten. Wer sich selbst nicht in den Vordergrund drängen möchte, sondern Fakten für sich sprechen, der darf sich gerne hinter einem Pseudonym verstecken – das passiert bei den Plagiatsfindern, die ihre Erkenntnisse samt Quellen veröffentlichen.

      Und dann gibt es diejenigen, die sich vor Verantwortung drücken wollen. Sie beschimpfen, stellen schwer überprüfbare Aussagen ins Netz, drängen ihre Befindlichkeiten und Streitereien öffentlich.

      Wie wäre es denn, wenn zumindest die VroniPlager und ihnen nahestehende jetzt nicht den uninteressanten Nebenkrieg um die Frage persönlicher Motivation befeuern? Überlassen wir doch diesen Quatsch wenigstens denen, die keine bessere Verteidigungslinie mehr haben. Streitet euch mit goalgetter zu Hause am Kaffeetisch. Besser noch, lasst seinen vorgeblichen Egotrip verhungern, füttert ihn nicht.

  4. wilko0070 sagt:

    Ob sich „Goalgetter“ geoutet hat oder nicht, ist relativ egal. Man sollte sich auf das weitere Auffinden von Urheberrechtsverletzungen konzentrieren und sich nicht in eine partei-politische Diskussion hineinziehen lassen. Ob jemand betrogen hat ist vollkommen unabhängig von der Identität und den Motiven des „Entdeckers“. Dies ist m. E. die einzig richtige Argumentation, alles andere sind Ablenkungsmanöver von den überführten Betrügern, einer bestimmten Presse, ideologisch Verblendeten, etc.

  5. Eridanos sagt:

    Mir als sehr kleines Mitarbeiterchen bei VroniPlag ist die Intention von Goalgetter weitgehend egal – auch, wenn es mich so manches Stirnrunzeln gekostet hat, was ich so lesen musste. Das ist ein Nebenschauplatz, der mir zugegeben ein bisschen Bauchgrummeln bezüglich der Außenwirkung gemacht hat, aber für die Arbeit von VroniPlag keine Bedeutung hat.

    Hat er durch VroniPlag Verdienste (im einen oder anderen Sinne) oder nicht, ich kann es nicht beurteilen, weil ich mich damit nie befasst habe.

    Eine parteipolitische Diskussion halte ich ebenfalls für völlig sinnlos, weil es immer Anwürfe geben würde. Wäre Goalgetter in der CDU/CSU, dann hätten ihn die Guttenberg-Jünger angeheuert, um andere als noch übler dastehen zu lassen und gleichzeitig den ungeliebten Koalitionspartner zu diskreditieren, dessen Herr Kubicki die Kanzlerin aufgefordert hat, den Freiherrn von seinen Pflichten zu entbinden wie er selbst den Gorch Fock-Kapitän. Wäre er in der LINKEN, dann wären es Stasi-Schläfer. Wäre er bei den Grünen, dann wäre er ein trauriger kleiner Nichtskönner in Jesuslatschen, der anderen neidet, dass sie in der bürgerlichen Welt größeres Gewicht haben. Wäre er in der FDP, dann wäre er sicher ein Unzufriedener, der die Unbequemen auf den vorderen Listenplätzen beseitigen will, um selbst Karriere zu machen. Einmal ausgesprochen führen solche Unterstellungen ein Eigenleben, dass auch nach der faktischen Widerlegung niemals erlischt – Gerüchtezombis eben. Und die beißen nur, wenn man sie an sich ranlässt, was ich möglichst vermeide. Ich weiß, was ich tue und warum, das reicht.

    VroniPlag muss so weitermachen wie bisher, denn die ersten Erfolge sind bereits in der Hochschullandschaft und im Förderwesen sichtbar. Auch allen anderen, die sich auf dem gleichen Gebiet betätigen, wünsche ich Erfolg, denn nur öffentlicher Druck bewegt etwas. Und ich muss endlich mal wieder die Zeit haben, mich in der Fragmentprüfung einzubringen, denn der SPD-Brinkmann war der letzte an dem ich (SPD-Wähler seit meiner Volljährigkeit) mitgearbeitet habe.

    Eridanos

  6. astefanowitsch sagt:

    Den VroniPlag-internen Streit in der Öffentlichkeit auszutragen, wie das schon vor Goalgetters Gang an die Öffentlichkeit geschehen ist, halte ich zwar für ungünstig, aber angesichts der personellen Komplexität des Projekts auch für unvermeidlich. Die Punkte, um die es dort geht sind ja aus anderen Communityprojekten bestens bekannt (wer darf wann/wo für die Community sprechen, wie viel Eigeninitiative verträgt ein Communityprojekt, wo kann und wo muss die Grenze zwischen Eigeninteressen und Interessen der Community verlaufen, wer trägt wie viel bei und welche Beiträge sind die wirklich wichtigen usw.).

    Interessant ist aber, und das darf hier keinesfalls in den Hintergrund treten, dass es Communityprojekte gibt, deren Strukturen dafür sorgen, dass diese Streitpunkte die Qualität des Projekts wenig bis gar nicht beeinflussen. VroniPlag ist ein solches Projekt. Goalgetter könnte der schlimmste Mensch auf der Welt sein, die Qualität des Projekts würde darunter nicht leiden — wohl aber, und das ist ja eins der zwei Probleme, die ich in meinem Beitrag angesprochen habe, leidet die Vermittelbarkeit der Autorität von VroniPlag.

    Meine Lebenserfahrung sagt mir, dass ich und andere Außenstehende hier für keine Seite Partei ergreifen können, ohne der anderen Unrecht zu tun. Deshalb lasse ich es auch. Ich nehme die Streitpunkte ernst und weiß, dass es intern wichtig ist, diese Dinge zu diskutieren und zu Lösungen zu kommen (jeder Wissenschaftler weiß, dass die Rohfassungen von Protokollen universitärer Gremiensitzungen und der dazugehörige E-Mail-Verkehr sich auch nicht anders lesen, als die Diskussionsseiten auf VroniPlag).

    Ich sage aber als jemand, der bei GuttenPlag sehr am Rande mitgewirkt und VroniPlag von Anfang an als Außenstehender beobachtet hat auch: Das, was VroniPlag leistet, ist größer als diese Streitpunkte. Ich habe es hier im Blog neulich irgendwo geschrieben: VroniPlag ist eine Art Gewissen des deutschen Promotionsbetriebs und hat damit eine historische Bedeutung, die weit über die Aufdeckung der einzelnen Plagiatsfälle hinausgeht.

    Ich habe in meinem Beitrag, in dem es eigentlich um den Vorteil der Anonymität und Pseudonymität von VroniPlag geht, nebenbei versucht, deutlich zu machen, wofür Goalgetter völlig unabhängig von allem anderen Dank gebührt. Ich hatte tatsächlich überlegt, mir das zu sparen, um die Diskussion um seine Person nicht anzuheizen, aber ich stehe zu meinen diesbezüglichen Aussagen. (Meine allgemeine Dankbarkeit und die Einladung auf ein Bier gilt im übrigen auch für die anderen Mitglieder im Kern von VroniPlag.)

  7. Plagiarism in a „family“ style
    How young ambitious capoes and soldiers from the Italian Institute of Technology (IIT) under supervision of a decrepit american don-godfather from Northwestern University are successfully completed their sequential plagiaristic enterprise: http://issuu.com/r_sklyar/docs/sklyarvsmussaivaldi

  8. Diesen Beitrag lese ich heute zum ersten Mal und muss sagen er gefällt mir ausgesprochen gut, weil astefanowitsch schreibt:
    „Aus Ihrem Munde will die deutsche Wissenschaft nur noch die Worte ‚Hiermit lege ich mein Mandat nieder‘ hören, keinesfalls aber die Worte ‚wissenschaftliche Reinheit‘. Sie beschmutzen das Wort Wissenschaft jedes Mal, wenn Sie es in den Mund nehmen.“
    Bisher dachte ich mit klaren Ansagen in Richtung Politik und explizit in Richtung Chatzimarkakis relativ alleine in dieser Welt zu sein.

    Danken möchte aber ich auch, denjenigen, die versuchen zu beweisen ich hätte VroniPlag Wiki gar nicht alleine gegründet. Durch ihre Aktivitäten bin ich nun in den Genuss dieses Artikels gekommen.

    Es geht einem natürlich wie Honig runter wenn man von einem gewissen „Sieber“ liest:
    „Plaqueiator: Du kannst seine Arbeit kleinreden und ihn schlecht machen. Trotzdem hat er vroniplag gegründet und als erster die Dimension des Problems erkannt, dies kann man nicht wegwischen. Ansonsten verschone uns mit persönlichen Diffamierungen.“

    Aber noch mehr gefällt mir die historische Bewertung von astefanowitsch: „Das darf aber nicht davon ablenken, dass er der deutschen Wissenschaftslandschaft einen unschätzbaren Dienst erwiesen hat. Ich kann nur hoffen, dass die deutsche Wissenschaftslandschaft das versteht und würdigt. Ich mache mal den Anfang und spreche hiermit eine unbefristete Einladung auf ein (oder auch zwei) Bier aus.“

    Die Einladung nehme ich gerne an. Verweise aber auch auf die anderen Mitstreiter, die insbesondere in den ersten Wochen und Monaten die Kuh mit mir haben fliegen lassen. Das alles war die Basis von der VroniPlag Wiki noch heute zehrt. Auch diese Mitstreiter haben ihr Bierchen verdient. Leider sind nur noch ganz wenige von damals dabei.

    Mit einem breiten Grinsen im Gesicht wünsche ich allen Plagiatssuchern und redlichen Bürgern im Lande, dass wir mit einem steten Tropfen, den Beton, der sich inzwischen wieder breit macht, aufweichen und zertrümmern. Nach meiner Ansicht gelingt dies nur, wenn man Kräfte bündelt und fokussiert. Mit einem reinen, dokumentarischen Schweigen, wird man die notwendige Veränderung definitiv nicht herbeiführen.

    • Bernd Vierser sagt:

      Mit einem Internetkriminellen und Hochstapler will bestimmt keiner ein Bier trinken gehen. Mir tun all die Menschen leid, die durch Sie belästigt wurden. Vor allem die ehrlichen Bürger, die etwas gegen Promotionsbetrug ausrichten wollten. Es ist ein Wunder, dass dies gelang.

      • Der Duktus eines VroniPlaggers und Pseudogründers ist wohl rein zufällig gewählt? „Ehrliche Bürger“ sind bestimmt Personen, die ohne Pseudonym arbeiten. Insbesondere gilt dies dann, wenn behauptet wird, ein dritter hätte Straftaten begangen. Vielleicht führen Sie auch aus, wen ich belästigt haben soll. Meinen Sie Herrn Chatzimarkakis oder am Ende Bernd Vierser? 😉

  9. Bernd Vierser sagt:

    Sie haben selbst redliche Bürger gesagt. Ich bezweifle, dass Sie wissen, was das bedeutet. Dazu sind Sie ein verdammter Lügner und Betrüger, denn Sie behaupten ja, niemand hätte je angezweifelt, Sie seien der Gründer. Hier lese ich aber etwas ganz anderes. Ihre ehemaligen Mitstreiter haben vor einem Jahr sofort darauf hingewiesen, dass Sie ein Pseudogründer und ein Taugenichts sind. Worin besteht genau der Unterschied zwischen Ihnen und Herrn Chatzimarkakis? Ihr Blendwerk besteht aus Kommentaren wie die des „Sieber“, die Sie natürlich selbst verfassen. Vor Ihnen nimmt man sich besser in acht, Herr Heidingsfelder.

    • Loooool auch diese Behauptungen sind nicht belegt. Bis jetzt haben die ehemaligen Mitstreiter leider keinen Beweis erbracht, dass ich nicht der Gründer bin. Aber Sie werden jetzt gleich den Beweis erbringen, da bin ich mir sicher. Ebenso wie den Beleg, dass ich hier unter dem Pseudonym Sieber arbeite. 😉

      @astefanowitsch – darf ich den Troll hier weiter füttern?


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