Politik und Promotion – Schweizer Ausgabe
Veröffentlicht: 28.03.2013 Abgelegt unter: Plagiat | Tags: christoph mörgeli, dissertation, medizin, promotion, schweiz, svp Hinterlasse einen KommentarSeit gestern Abend wird nun auch in der Schweizer Politik über die Zulässigkeit oder fehlende Qualität von Doktorarbeiten im Zusammenhang mit der Politik diskutiert. Wie so oft in Helvetien wirkt (zumindest für den Moment) alles etwas kleiner, harmloser und weniger dramatisch. Die grosse Frage ist: Geht es um Politik oder die Qualität von Dissertationen in der Medizin. [Weiterlesen bei zoon politikon auf scienceblogs.de]
Doktortitel aberkannt, wir sollten mehr über die Betreuungssituation reden
Veröffentlicht: 28.04.2012 Abgelegt unter: Plagiat 2 KommentareWas ist faul, wenn Doktortitel aberkannt werden, nur die Betrüger? Ein Kommentar.
Es geht nicht an, wenn jemand wegen gravierender wissenschaftlicher Mängel seinen Doktortitel entzogen bekommt – wovon wir im aktuellen Fall Graf ausgehen dürfen, diesen Vorgang aber nicht mit einem freiwilligen „abgeben“ verwechseln sollten – und dann meint, noch eine Vertrauensfrage stellen zu können. Soweit sind wir also. Weiterlesen bei Markus A. Dahlem auf Scilogs.
Neues von Karl-Theodor zu Guttenberg
Veröffentlicht: 20.11.2011 Abgelegt unter: Doktortitel, Guttenberg, Plagiat Hinterlasse einen KommentarVielleicht erinnert sich noch jemand an den Fall Guttenberg. Er war das erste prominente und sicher bisher am tiefsten gefallene Opfer der diversen Plagiatsaffären der letzten Monate. Nun gibt es neues zu berichten: Guttenberg ist bei einem US Think Tank untergekommen wo er mithelfen soll die transatlantischen Beziehungen zu verbessern. Es gibt gar Gerüchte, dass er sich an eine echte Dissertation zu setzen plant. Ausserdem wird er verdächtigt, die Apokalypse einzuleiten (nein, das ist nicht metaphorisch gemeint). Ein paar Gedanken dazu.
Weiterlesen bei zoon politikon auf scienceblogs.de
Institutionalisierte Wissenschaft Reloaded
Veröffentlicht: 23.10.2011 Abgelegt unter: Plagiat, Wissenschaft Hinterlasse einen KommentarAm 15./16. Oktober 2011 fand in Kassel die openmind 11 statt, auf der die Piratenpartei sich schon zum zweiten Mal traf, um gemeinsam mit externen Gästen Gesellschaftsvisionen für das Zeitalter des Internets zu entwickeln. Einer dieser Gäste war ich, und ich habe die offene und intensive Gesprächsatmosphäre genutzt, um einmal etwas freier und grundsätzlicher über die Lehren aus den aktuellen Plagiatsskandalen nachzudenken. Eine überarbeitete Version meines Vortrags ist jetzt bei Telepolis erschienen:
Die Promotionsbetrüger aus Politik und Wirtschaft, mit denen sich die deutschen Universitäten seit Anfang des Jahres dank der unermüdlichen Arbeit der Plagiatdokumentare von GuttenPlag und VroniPlag herumschlagen müssen, werden von der Wissenschaft relativ einmütig als Anomalien dargestellt – als Menschen, die beträchtliche kriminelle Energie aufwenden, um ein eigentlich gutes und gut funktionierendes System wissenschaftlicher Qualifikationen zu ihrem Vorteil zu verdrehen.
Und rein zahlenmäßig dürften es tatsächlich Anomalien […] Aber dass eine besondere kriminelle Energie nötig ist, um das System auszuhebeln, glaube ich nicht.
Denn die institutionalisierte Wissenschaft selbst – konkret, das System der wissenschaftlichen Qualitätskontrolle – versagt hier auf eine vorhersehbare, in diesem System selbst angelegte Art und Weise. [Bei TELEPOLIS weiterlesen]
Review: Citation-based Plagiarism Detection
Veröffentlicht: 11.09.2011 Abgelegt unter: Plagiat 6 KommentareDie Kollegen Bela Gipp, Norman Meuschke und Joeran Beel von der UC Berkeley haben eine neue Technik zum Detektieren von Plagiaten vorgeschlagen, die weder auf string matching-, fingerprinting- oder style comparison-Strategien beruht und daher interessant genug ist, um hier besprochen zu werden: citation-based plagiarism detection (CbPD) scheint in systematischer Weise schneller und besser zu funktionieren als hergebrachte und crowd-sourced basierte Textanalysemethoden und zum Teil auch Ideenplagiate zu erfassen. Lassen wir im Folgenden formale Details beseite und fragen nach den Leitgedanken der maschinellen Identifikation von Plagiaten. Den Rest des Beitrags lesen »
Der Fall Althusmann: Eine Einschätzung
Veröffentlicht: 09.09.2011 Abgelegt unter: Althusmann, Plagiat 2 KommentareIm Juli habe ich mich in einem kurzen Beitrag mit dem Fall des niedersächsischen Bildungsministers Bernd Althusmann befasst und angekündigt, mich nocheinmal näher damit zu befassen. Das möchte ich heute kurz tun.
Zur Erinnerung: Althusmann geriet durch ein von der ZEIT in Auftrag gegebenes Gutachten unter Verdacht, bei seiner mit „ausreichend“ bewerteten Dissertation an der Universität Potsdam massiv plagiiert zu haben. Die Vorgeschichte (mit Links zum Gutachten und den relevanten ZEIT-Artikeln) findet sich in meinem Beitrag vom Juli. Ende Juli setzte die Universität Potsdam eine Kommission ein, die die Vorwürfe prüfen soll und auf deren Urteil wir nun warten (die Themenseite auf Spiegel Online liefert einen guten Überblick über die Geschehnisse).
Ich kann natürlich nicht vorhersagen, wie die Potsdamer Kommission entscheiden wird, aber nachdem ich mich mit dem ZEIT-Gutachten ausführlich beschäftigt habe, kann ich immerhin eine Einschätzung des Falles abgeben, von der ich denke, dass sie nicht völlig anders ausfallen wird. Den Rest des Beitrags lesen »
Plagiatoren sind noch nicht einmal Flachforscher
Veröffentlicht: 07.09.2011 Abgelegt unter: Plagiat 31 KommentareMartin Spiewak hat in der Zeit einen Artikel zu medizinischen Doktorarbeiten geschrieben und dabei einiges durcheinander gebracht. Dabei sind die Sachaussagen eigentlich richtig und es ist durchaus angebracht, über die Qualität medizinischer Doktorarbeiten zu streiten.
Die Fakten scheinen klar. Unter den Medizinern promovieren etwa zwei Drittel aller Absolventen. Viele offenbar mit recht mageren Arbeiten, die in Naturwissenschaften nichteinmal als Diplomarbeit anerkannt würden. Aus der Sicht von Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaftlern tragen viele Ärzte ihren akademischen Grad zu Unrecht. Sie haben keine besondere wissenschaftliche Leistung erbracht, die die Verleihung eines wissenschaftlichen Titels rechtfertigt. Den Rest des Beitrags lesen »
Chatzimarkakis Dissertation aus fachlicher Sicht
Veröffentlicht: 08.08.2011 Abgelegt unter: Chatzimarkakis, Plagiat Hinterlasse einen KommentarDas Chatzimarkakis über weite Strecken abgeschrieben hat wissen wir inzwischen. Deshalb wurde ihm auch sein Doktortitel aberkannt. Aber wie steht es eigentlich um die fachliche Beurteilung und hätte man es merken müssen, dass bei der Hälfte der Arbeit abgeschrieben wurde? Da er seine Arbeit in Internationalen Beziehungen schrieb und noch dazu die Welthabdelsorganisation darin eine prominente Rolle einnimmt, habe ich sie mir bei mir im Blog einmal genauer angeschaut. Schliesslich ist das meine Spezialisierung. Das Resultat war ernüchternd. Hier geht es weiter zum Artikel.
Der VroniPlag-Gründer outet sich – was nun?
Veröffentlicht: 05.08.2011 Abgelegt unter: Plagiat 4 KommentareGestern hat sich der VroniPlag-Gründer goalgetter im SPIEGEL öffentlich geoutet und DE PLAGIO, Themenblog zum Kampf gegen Plagiate, hat hier prompt reagiert: Anatol Stefanowitsch argumentiert dafür, daß es besser gewesen wäre, wenn goalgetter seine Anonymität gewahrt hätte. Ich bin nicht seiner Meinung und argumentiere dafür, daß wir nun eine neue Chance haben, die Gesellschaft in einem übertragenen Sinne wissenschaftlicher zu machen.
VroniPlag und der Jäger der Toren
Veröffentlicht: 05.08.2011 Abgelegt unter: Chatzimarkakis, Plagiat, Wahrnehmung 17 KommentareGestern hat der Gründer der kollaborativen Plagiatdokumentation VroniPlag, bislang unter seinem Pseudonym Goalgetter bekannt, in einem Interview mit Spiegel Online seine bürgerliche Identität preisgegeben, nachdem in verschiedenen Internetforen sein Klarname genannt und er daraufhin von einem BILD-Reporter kontaktiert worden war.
Das war eine schlechte Idee, und zwar aus zwei Gründen: erstens, weil er seinen Gegnern — die im wesentlichen, aber nicht ausschließlich, aus den von VroniPlag enttarnten Betrüger/innen bestehen — damit eine Angriffsfläche bietet, zweitens, weil es nun schwerer wird, einer auf Personen und Persönlichkeiten fixierten Gesellschaft zu erklären, woher VroniPlag und das Vorläuferprojekt GuttenPlag ihre Autorität beziehen. Den Rest des Beitrags lesen »
… und führe mich nicht in Versuchung
Veröffentlicht: 27.07.2011 Abgelegt unter: Plagiat, Wahrnehmung 4 KommentareEine Studie in PoMo von Dierk Haasis (mit Gästen)
Was ist eigentlich ein Plagiat, und warum sollte es schlimm sein? Seit 30 Jahren recyclen wir Plastik, Glas, Papier, alles uninteressanter Schund verglichen mit den wichtigen geistigen Ergüssen von Studenten, Kandidaten, Doktoranden und Professoren. Dabei liest die meisten dieser Arbeit ohnehin nie wieder jemand. Da sollte es doch eine gute Idee sein, die besten Ideen und Formulierungen heraus zu picken und damit eigene Leistung zu emulieren.
Erwartet jemand, dass wir „Die Sonne ist rund“ als „Sonne, die rund ist“ schreiben, damit uns keine Suchmaschine findet? Was ist mit gleichen Sinnzusammenhängen, aber abweichenden Begriffen, Sätzen? Wenn wir Einsteins Relativitätstheorie durch andere Begriffe und Formelzeichen ersetzen, ist das ein Plagiat? Die Suchmaschine würde versagen. Aber ja: es wäre ein Plagiat. Den Rest des Beitrags lesen »
Der Fall Althusmann: Zwei Denkanstöße
Veröffentlicht: 22.07.2011 Abgelegt unter: Althusmann, Plagiat 13 KommentareMit dem möglichen Plagiatsfall Althusmann haben wir uns bei DE PLAGIO noch nicht befasst, und eine ausführlichere Auseinandersetzung hat wohl auch noch etwas Zeit, da die Universität Potsdam mit der Prüfung der Vorwürfe gerade erst begonnen hat. Aber eine Zwischenmeldung ist vielleicht ganz sinnvoll, und der Fall Althusmann bietet außerdem einen Anlass für ein paar Denkanstöße. Fassen wir uns also zunächst den Fall bisher zusammen.
Am 6. Juli 2011 berichtete die Wochenzeitung DIE ZEIT erstmals von möglichen Unregelmäßigkeiten gegen den niedersächsischen Bildungsminister Althusmann. Der bezog noch am gleichen Tag Stellung und verwendete dabei eine Mischung von Guttenberg’schen („handwerkliche Fehler“) und Chatzimarkakis’schen („damals bekannte Zitierstandards“) Formulierungen. Die Universität Potsdam kündigte am selben Tag an, Untersuchungen in diesem Fall aufzunehmen (wobei Althusman — auch ganz Chatzimarkakistisch — von sich aus um eine Überprüfung der Dissertation bat). Den Rest des Beitrags lesen »
Stilfrage Plagiat?
Veröffentlicht: 21.07.2011 Abgelegt unter: Plagiat, Wahrnehmung 6 KommentareHeute morgen in der Hamburger Mensa im Philturm gesehen:
Soll man sich freuen, dass das Plagiieren bereits als Beispiel für falsches Verhalten in die Popkultur eingegangen ist? Oder soll man sich ärgern, weil es auf eine Ebene mit einer trivialen Privatsache wie Deoflecken gestellt wird?
Der Plan von der Abschaffung des Titels
Veröffentlicht: 15.07.2011 Abgelegt unter: Doktortitel, Plagiat 20 KommentareWir haben hier auf DE PLAGIO und in den mitwirkenden Blogs schon vor einer Woche darüber diskutiert, und jetzt entdecken die Grünen es als möglichen Stöpsel für das Sommerloch: Das Abschaffen von Doktortiteln. Die wissenschafts- und forschungspolitische Sprecherin der Grünen, Krista Sager, teilt auf ihrer Webseite mit, dass die Grünen einen entsprechenden Antrag (Drucksache Nr. 17/5195), bereits im Bundestag eingebracht haben.
Bevor ich diese Idee und deren Begründung näher diskutiere, fasse ich hier kurz die Sach- und Rechtslage zu akademischen Graden zusammen.
Akademische Grade werden von anerkannten Universitäten vergeben (heutzutage erst, nachdem eine entsprechende Akkreditierung vorliegt). Sie dürfen dann von ihren Inhabern öffentlich geführt werden — auf Visitenkarten und Briefpapier, auf Praxis- und Firmenschildern und natürlich auf Wahlplakaten. Das gilt nicht nur für den Doktorgrad, sondern auch für den B.A., den M.A., den Dipl. usw. Den Rest des Beitrags lesen »
Jürgen Schönstein: Bekenntnisse eines „Plagiators“
Veröffentlicht: 15.07.2011 Abgelegt unter: Plagiat Ein KommentarJürgen Schönstein schreibt in Geograffitico zum Thema „Bekenntnisse eines Plagiators“:
Und damit meine ich mich. Und nein, dies ist keines dieser vorauseilenden, händeringenden Mea-culpa-Geständnisse, sondern lediglich meine persönliche Reflexion zum Thema „Abschreiben“, in die ein Vierteljahrhundert journalistischer Tätigkeit einfließen – eine lange Zeit, in der auch ich zumindest einmal öffentlich als Plagiator bezeichnet wurde.
Aber ehe ich auf dieses Beispiel (und noch ein paar andere Anekdoten aus meinem Berufsleben) eingehe, will ich doch erst mal eine generelle Kritik loswerden: Ich denke nicht, dass „Plagiat“ der richtige Begriff ist für die Verfehlungen der Guttenbergs, Koch-Mehrins, Pröfrocks, Chatzimarkakis‘ und wie sie sonst noch heißen mögen. Ich lehne mich hier mal weit aus dem Fenster, aber meines Wissens sind Quellennachweise und Zitiervorschriften in der Wissenschaft nicht dazu gedacht, irgend ein „geistiges Eigentum“ eines Autors zu schützen – es geht primär darum, die Herkunft von Daten und Erkenntnissen transparent zu machen, damit man sie gegebenenfalls prüfen oder in ihrer Entstehung nachvollziehen kann.
Den Rest des Beitrags bei GEOGRAFFITICO lesen…